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Stacheldraht und NATO-Draht – ein messerscharfes Zaunbau-Zubehör mit Geschichte

Die Geschichte des Stachel- und NATO-Drahtes ist ausgesprochen interessant und hat die traditionellen Abzäunungsmöglichkeiten aus Holz derart revolutioniert, dass damit sogar der Verlauf der Weltgeschichte entscheidend beeinflusst worden ist. Was in den USA in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts begann, um das Leben der Rinderzüchter zu vereinfachen, hat einen weltweiten Siegeszug angetreten. Ob als effektive Abgrenzung und Verzäunung in der Landwirtschaft, ob als wichtiges Mittel der Kriegsführung oder auch als Absicherung von Militärgebieten, hoheitlichen oder privaten Geländen, Stacheldrähte sind nach den gut 150 Jahren seit ihrer Entstehung derart günstig in der Herstellung und effektiv im Einsatz, dass sie in vielen Bereichen nicht mehr wegzudenken sind.

 

Was macht ein Draht zu Stacheldraht?

Radial abstehende scharfkantige Enden sind auf zwei verdrillten Drähten in regelmäßigen Abständen aufgewickelt, um entweder in Rollen auf Stacheldrahthaltern ausgelegt oder gespannt Hindernisse zu errichten, die Mensch und Tier davon abhalten sollen, abgezäunte Areale zu verlassen oder zu betreten, wie u. a. auch an der EU-Außengrenze, in Arbeitslagern, Gefängnissen, an der innerdeutschen Grenze oder der einstigen Berliner Mauer.

 

Die Geschichte des Stacheldrahtes

Die ökonomischen Bedingungen hatten sich in den USA ab 1850 deutlich verändert, so dass der Erfindung des Stacheldrahtes ab 1870 eine besondere Bedeutung für Rinderzüchter beikam, die immer stärker gefordert waren, Weideland für sich abzustecken und zu sichern. Nicht umsonst war Stacheldraht schon bald als „devil´s rope“ (Teufelsseil) bei Indianern bekannt.

Im Zuge der Entwicklung der ersten noch zu instabilen Maschendrahtzäune und Stacheldrähte für die Viehwirtschaft entstanden parallel neue Technologien zur Metallverarbeitung, die die Herstellung der ersten Grenzdrähte entscheidend begleiteten.
Der Einsatz der Stacheldrähte erwies sich rasch als dermaßen effektiv, dass die Weiterentwicklung und Patentierung von Stacheldraht in kurzer Zeit weltweit bedeutsam wurde und von den USA, über Südamerika, Australien, Neuseeland (also den britischen Kolonien, wo Schafzucht eine bedeutende Rolle spielte) schließlich auch nach Russland, Europa, Asien und Südafrika gelangte, was sowohl gesellschaftliche als auch wirtschaftliche und machtpolitische Auswirkungen auf die jeweilige Bevölkerung hatte.

Es folgten bald erste militärische Einsätze mit Stacheldraht. Im Zweiten Burenkrieg schützen die Engländer erstmals ihre Basen mit Stacheldraht, ehe er auch im Russisch-Japanischen Krieg und ebenso in den Grabenkriegen des Ersten Weltkriegs eingesetzt wurde, der ohne Stacheldrahtverhaue einen völlig anderen Verlauf genommen hätte, immerhin verlor die Kavallerie in dieser Zeit immer mehr an Bedeutung, zumal der Einsatz von Pferden durch Stacheldrähte auf den Schlachtfeldern schier unmöglich wurde.

Bereits 1903 hielt britische Offizier Baden-Baden Powell nach Ende des Burenkrieges fest:
„Stacheldraht kann als eine bedeutende Entwicklung für die moderne Kriegsführung betrachtet werden, und es ist sehr wahrscheinlich, dass er in zukünftigen Kriegen umfänglich eingesetzt wird.“

 

Eine Erfindung, die sich zuspitzt

Bereits in den 1840er Jahren wurden die ersten Maschendrahtzäune gefertigt, die allerdings anfangs noch zu schwach waren, um in der Viehzucht eingesetzt zu werden. Nachdem neue technologische Möglichkeiten zur Metallverarbeitung entstanden waren, wurden parallel verschiedene Erfinder aktiv, um eine kostengünstige und stabile Begrenzung zu erfinden, die mit Dornen zusätzlichen Schutz bieten sollten, wobei sogar Reiter-Sporen zu neuen Ideen bei der Entwicklung von Stacheldrähten beitrugen. 1873 war es dem Erfinder Henry Rose schließlich gelungen, einen ersten Stacheldraht mit scharfen Holzstacheln auf Drähten herzustellen und zu patentieren, der stabil genug war, um von Viehherden nicht mehr durchbrochen zu werden. Davon beeindruckt, entwickelte Joseph F. Glidden die Erfindung weiter und verseilte zwei Spanndrähte miteinander, in die er in regelmäßigen Abständen Stachel einsetzte. Damit war der Weg zur kostengünstigen Massenproduktion von Stacheldrähten ab 1874 geebnet. Wurden damals zunächst noch 5t auf den Markt gebracht, waren es 1878 bereits 10.000t. 1883 stieg das Produktionsgewicht schließlich auf 100.000t und war so günstig im Einkauf wie nie zuvor. Als Ende des 19. Jahrhunderts die bis dahin gültigen Patente ausliefen, fiel der Preis sogar noch deutlicher und auch die Herstellungsverfahren verfeinerten sich, nachdem die Produktion sich von Stahl auf Eisen verlegte, der strapazierfähiger ist und dünnere Drähte hervorbringt.

 

Welche Arten von Stacheldraht sind auf dem Markt erhältlich?

Zunächst muss Stacheldraht von NATO-Draht unterschieden werden.

Beim NATO-Draht (auch bekannt als Klingendraht, Bandstacheldraht, S-Draht und Z-Draht) werden die Klingen mit einer Stanzmaschine aus vorrangig verzinktem, rund 19x1mm breitem Stahl-Flachdraht herausgestanzt, um rasiermesserscharfe Grate zu erzeugen, die starke Verletzungen verursachten können. Durch die Klingenschärfe wird der wie eine Ziehharmonika ausgelegte NATO-Draht auf Verlegevorrichtungen daher zu einem gefährlichen, nahezu unüberwindbaren Hindernis, weshalb er als Grenzsicherung und Umzäunung vorrangig in Grenzgebieten, Militärbasen, Justizvollzugsanstalten und in Hoheitsgebieten eingesetzt wird.
NATO-Draht ist im Übrigen ausgesprochen einfach zu transportieren, da er raumsparend verpackt ausgeliefert wird. Hinzu kommt, dass die Enden von NATO-Draht über eine eingestanzte Verbindungsöse verfügen, so dass sie sich praktisch ineinanderfügen lassen.
NATO-Draht heißt übrigens deshalb NATO-Draht, weil er von den mit der NATO verbündeten USA nach Deutschland importiert und jahrelang nur im militärischen Bereich verwendet wurde. NATO-Draht ist genau genommen ein Zufallsprodukt aus dem Ersten Weltkrieg, weil Draht in Deutschland zur Herstellung von herkömmlichem Stacheldraht zeitweilig knapp geworden war. Damals hatte der neue Draht jedoch noch keinen Innendraht (die sog. „Seele“), weshalb er leicht zu durchschneiden war.
Heute ist NATO-Draht als Rolle mit einem Durchmesser von einem Meter erhältlich und erreicht im auseinandergezogenen Zustand eine Länge von rund 15 Metern. Unterschieden wird dabei die Schneidlänge (kurz 10-15mm, mittel 20-25mm und lang 60-66mm).

Beim herkömmlichen, meist korrosionsgeschützt verzinkten Stacheldraht wird hingegen zwischen zwei- und vierspitzigen Varianten unterschieden. Die zweispitzige Variante wird hergestellt, indem die Spitzen aus den Enden eines Spitzendrahtes gebildet werden, wohingegen der vierspitzige Draht aus zwei Spitzendrähten produziert wird. Dabei werden die Spitzendrähte um je einen oder auch zwei Spanndrähte gewickelt, so dass deren Enden diagonal abstehend die jeweiligen Stacheln erzeugen. Dabei fällt bei genauerem Hinsehen auf, dass die einseiligen (hochfesten) oder zweiseiligen (hoch zugfest verdrillten) Spanndrähte in der Regel einen runden Querschnitt aufweisen, während die Spitzen in den meisten Fällen einen ovalen Querschnitt haben.

Übrigens handelt es sich bei unserem Concertina Stacheldraht um eine selbsttragende Ziehharmonika-Stacheldrahtrolle, die in den 1930er Jahren von den Federwerken Horst Dannert entwickelt worden ist.


Wie wird Stacheldraht hergestellt?

Spanndrähte werden in eine speziell vorgesehene Maschine gezogen und dabei von Drahtrollen abgespult, um im zweiseiligen Verfahren verdrillt zu werden. Dabei wird der Vorschub der Drähte immer dann kurz abgestoppt, wenn in regelmäßigen Abständen ein Spitzendraht mittels genau positionierter Wickelköpfe zugeführt, umwickelt und schließlich schräg abgeschnitten wird.
Bei der Herstellung von vierspitzigem Stacheldraht wird der Spitzendraht parallel von beiden Seiten eingesetzt.
Die Spitzen von einseiligen Spanndrähten werden hingegen mittels Punktverschweißung fixiert.

Fertig produzierter Stacheldraht wird schließlich auf Profildraht-Rollen gewickelt und an einer festgelegten Länge gekürzt, wohingegen NATO-Draht als Bandrolle ausgeliefert wird.


Wie wird Stacheldraht angewendet?

Um zu verhindern, dass Zäune überwunden werden, wird Stacheldraht über herkömmlichen Zäunen ein- oder zweireihig neben- oder übereinander auf farblich auf den Zaun abgestimmten geraden oder abgewinkelten Stacheldrahthaltern angebracht, wodurch die Verletzungsgefahr für Mensch und Tier weit oberhalb ihrer Reichweite gering bleibt.

Alternativ kann Stacheldraht auch in Schleifen oder Rollen oberhalb von Mauern oder Zäunen angebracht werden, wie es häufig in Justizvollzugsanstalten oder auf Militärgeländen zu beobachten ist.

 

Unsere Stacheldrähte, NATO-Drähte und Stacheldrahthalter haben nicht nur eine spannende Geschichte, sie überzeugen zudem durch ihre Qualität, Ihre hohe Festigkeit und Langlebigkeit. Machen Sie sich selbst ein Bild von unserem wehrhaften Sortiment an Stacheldrahthaltern, Stachel- und NATO-Drähten!

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